Neue Stadtwerke-Dienste skaliert und Digitalisierungs-Portal SWS-Connect erweitert

Die neuen Marktregeln bedeuten gerade viel Arbeit für kommunale Versorger. Gleichzeitig bringen die Neuerungen auch einen Schub für die Digitalisierung von energiewirtschaftlichen Kernprozessen.

Die Südwestdeutsche Stromhandels GmbH (SüdWestStrom) hat einige Etappenziele bei der Digitalisierung von Stadtwerke-Prozessen erreicht. Seit Juli ist der komplette Prozess für die Angebotserstellung der Stadtwerke in der Online-Plattform SWS-Connect integriert. Der Redispatch 2.0 und der nationale Emissionshandel wurden als neue Dienstleistungen aufgebaut sowie die Marktgebietsumstellung im Erdgas vorbereitet.

Die Stadt- und Gemeindewerke werden in der zweiten Jahreshälfte 2021 eine ganze Reihe von neuen Regeln und Marktbedingungen in neuen Prozessen abbilden: Ab dem 1. Oktober müssen fast alle Stromversorger am Redispatch 2.0 teilnehmen, im Herbst beginnt für Erdgasvertriebe der nationale Handel mit CO2-Zertifikaten und die Marktgebietszusammenlegung zum gesamtdeutschen Marktgebiet Trading Hub Europe (THE) soll zum Start des kommenden Gaswirtschaftsjahres abgeschlossen sein. Zudem müssen sich Stadtwerke in einem zunehmend volatileren Markt für Strom und Erdgas behaupten.

Für die Stadtwerke-Kooperation SüdWestStrom mit seinen 200 Partner-Stadtwerken bedeutet das viel Arbeit. Seit Juli werden eine ganze Reihe von neuen Redispatch-Bilanzkreise für bestehende und neu gewonnene Stadtwerke für die Mengenbewirtschaftung ab dem 1. Oktober 2021 vorbereitet. Insgesamt führt SüdWestStrom mittlerweile in allen deutschen Strom-Regelzonen mehr als 1.200 Bilanzkreise; im Erdgas sind es über 300 Bilanzkreise.

Am Redispatch 2.0 teilnehmen müssen ab Oktober alle Verteilnetzbetreiber sowie die Betreiber von Stromerzeugungsanlagen ab 100 kW installierter Leistung. Wobei diese Anlagenbetreiber auch die neue Marktrolle des Einsatzverantwortlichen (EIV) abbilden müssen. Beispielsweise werden die Betreiber verpflichtet, über eine Online-Plattform die Nichtverfügbarkeit von Anlagen zu melden. Erster Ansprechpartner für eine einfache Lösung dieser Meldepflichten sind die kommunalen Energieversorger. Vor diesem Hintergrund hat SüdWestStrom ein EIV-Kommunikations-Portal geschaffen: Damit können Stadtwerke ihren Anlagenbetreibern eine sehr einfach zu bedienende Plattform für die Erfüllung der Meldepflichten anbieten. Neben dieser Plattform und der Bilanzkreis-Beantragung kümmern sich die Energielogistiker im Redispatch 2.0 auch um den Spotmarkt-Zugang, Abrechnungs-Prozesse, Bilanzierung, Einspeise-Prognosen und den Aufbau des Stammdaten-Austauschs.

Seit dem 9. August 2021 läuft das Zulassungsverfahren an der EEX für den Verkauf von CO2-Zertifikaten im nationalen Emissionshandel. SüdWestStrom wird sowohl als Intermediär im Auftrag von Stadtwerken Zertifikate einkaufen als auch die flankierenden Prozesse übernehmen. Dazu gehören beispielsweise die Registerführung, die Prognosen des Zertifikate-Bedarfs, das Reporting und die elektronische Kommunikation mit der Deutschen Emissionshandelsstelle. Schon sehr weit fortgeschritten sind die Vorbereitungen für die Marktgebietszusammenlegung im deutschen Erdgasmarkt. Hier hat SüdWestStrom gebündelt und automatisiert für 80 Stadtwerke die bisherigen Bilanzkreise auf die THE-Bilanzkreise überführt und die Prozesse in der Marktkommunikation vorbereitet.

Seit Juli ist das Angebotsmodul auf der Online-Plattform SWS-Connect produktiv. Diese Funktion ist die wichtigste Erweiterung seit dem Start des Portals vor zwei Jahren. Damit können die Nutzer bei den Stadtwerken mit wenigen Klicks Preise für Strom- und Gaslieferungen kalkulieren, Zuschläge und Netzentgelte einpreisen und versandfertige Angebote erstellen. Zudem können sie Strom oder Erdgas direkt aus dem Angebotsprozess heraus beschaffen, Vertriebsprognosen in die Portfoliosteuerung übertragen und Angebote reporten. Gerade in sehr volatilen Energiemärkten ist das Tempo entscheidend für die Wettbewerbsfähigkeit von Stadtwerken im Großkundengeschäft. SWS-Connect wird mittlerweile bereits von 150 Nutzern in 45 Unternehmen eingesetzt.

Geschäftsführer Daniel Henne über die Digitalisierungs-Offensive: „SüdWestStrom macht die energiewirtschaftlichen Prozesse von Stadtwerken digital. So sparen unsere Partner IT-Kosten, geraten in Zeiten von Fachkräftemangel nicht noch stärker unter Druck und bekommen das Handwerkszeug für eine starke Rolle im Wettbewerb. Der Markt honoriert unsere digitale Kompetenz: SüdWestStrom hat seit dem Frühjahr 2020 viele neue Kunden in den Dienstleistungen Portfoliomanagement, Bilanzkreismanagement und Managed Services gewonnen. Allein unsere Beschaffungs-Plattformen sind in jüngster Zeit um 12 Energieversorger im gesamten Bundesgebiet gewachsen.“

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