So läuft der Smart-Meter-Rollout in der Stadtwerke-Praxis

Beim 20. „SüdWestStrom-Netzwerktreffen intelligenter Messstellenbetrieb“ haben sich die Praktiker aus der Energiewirtschaft über Erfolgsquoten, praktische Hürden und deren Lösung unterhalten.

Der Rollout von intelligenter Messtechnik läuft – und die Stadtwerke müssen in der Praxis immer neue Lösungen entwickeln. Am 14. März haben sich 25 Vertreterinnen und Vertreter von 13 Stadtwerken zum 20. von SüdWestStrom organisierten Netzwerktreffen in Tübingen getroffen und Erfahrungen ausgetauscht. Eines der wichtigsten Ergebnisse: Der Einbau und Betrieb von intelligenter Messtechnik ist für Stadtwerke sehr kosten- und ressourcenintensiv und birgt nach wie vor viele Unsicherheiten. Umso wichtiger sind der gemeinsame Austausch von Erfahrungen und Wissen sowie die Kooperation.  

Im Mittelpunkt des Netzwerktreffens stand der Einbau und die Systemanbindung von intelligenten Messsystemen – der komplexesten Aufgabe im Rollout von intelligenter Messtechnik. Die Erfahrungen in der Stadtwerke-Praxis zeigen, welche Aufgaben die Monteure in den Kellern dieses Landes meistern müssen: So kann die Installation eines intelligenten Messsystems durchaus mal zwei Stunden in Anspruch nehmen. Die Bedingungen am Ort des Einbaus sind besonders herausfordernd: Neben der Installation des Messsystems müssen die Monteure – teils mit erheblichem Aufwand – Kabel und Antennen anbringen, um den Datenaustausch über das Mobilfunknetz herzustellen. Der Einbau der ersten intelligenten Messsysteme zeigt: Nur etwa 75 Prozent der Smart Meter Gateways liefern anschließend gleich die gewünschten Daten – bei jedem vierten Gateway war die Mobilfunkverbindung im Zählerschrank nicht gegeben und musste über eine externe Antenne realisiert werden. Eine weitere Herausforderung stellt der rasante Ausbau von Photovoltaik dar: Wird an einer Messlokation auf Basis eines historischen Verbrauchs ein sogenannter Pflichteinbau eines intelligenten Messsystems vorgenommen, kann der Verbrauch nach dem Einbau einer neuen PV-Anlage mit Eigenverbrauch schlagartig unter die gesetzlich geregelte Grenze eines Jahresstromverbrauchs von 6.000 Kilowattstunden fallen. Für den langfristigen wirtschaftlichen Betrieb eines intelligenten Messsystems durch das Stadtwerk ist das ein Risikofaktor.

Ulrich Beck leitet bei den Stadtwerken Schwäbisch Hall den Smart-Meter-Rollout und sagt: „Wir konzentrieren uns gerade beim Einbau von intelligenten Messsystemen auf die Pflichteinbaufälle. Klar ist auch: Wir werden in den Verteilnetzen zukünftig wesentlich mehr schalten müssen.“ Die Stadtwerke Schwäbisch Hall sind enger Partner von SüdWestStrom bei der gemeinschaftlich organisierten Lösung des intelligenten Messstellenbetriebs.

Jochen Schmidt, Projektleiter Messstellenbetrieb bei SüdWestStrom, hat erkannt: „Wir sprechen täglich mit den Kolleginnen und Kollegen bei den Stadtwerken über die Herausforderungen in der Praxis. Vor allem die Steuerung von Verbrauchern nach § 14a EnWG beschäftigt uns, denn zirka die Hälfte der eingebauten Messsysteme werden mit Steuerlösung verbaut. Und die gesetzlichen Regelungen umzusetzen, ist gerade für kleine und mittlere Stadtwerke ein enormer Kraftakt: Es sind sehr viele Unternehmensbereiche involviert, die Hintergrundprozesse und oft auch die Systeminfrastruktur müssen umgestellt werden. Da ist ein Know-how-Transfer wie in unserem Netzwerk natürlich sehr wertvoll.“

SüdWestStrom bündelt die Aufgaben und Themen im intelligenten Messstellenbetrieb seit fast zehn Jahren. Seit 2017 tauschen sich regelmäßig beim „SüdWestStrom-Netzwerktreffen intelligenter Messstellenbetrieb“ die Verantwortlichen der Stadtwerke mit Geräteherstellern, Anbietern von Mehrwertdiensten, Software-Dienstleistern und ihren Kolleginnen und Kollegen bei anderen Stadtwerken aus. Auf Basis dieser Erkenntnisse wurde 2019 eine Gesellschaft gegründet, mit der die Stadtwerke den grundzuständigen Messstellenbetrieb gebündelt erfüllen können: die SüdWest Metering GmbH. So können die Stadtwerke gleichzeitig auch die Rolle des wettbewerblichen Messstellenbetreibers übernehmen. Neben der Südwestdeutschen Stromhandels GmbH sind acht Stadtwerke an der Südwest Metering GmbH beteiligt: Stadtwerke Bretten, Stadtwerke Bühl, Stadtwerke Ditzingen, Stadtwerke Gengenbach, Stadtwerke Mühlacker, Stadtwerke Tübingen, Gemeindewerke Peißenberg und das Überlandwerk Eppler. Die Gesellschaft bündelt die Prozesse, aber auch die Erfüllung von Einbauquoten der beteiligten Stadtwerke und ermöglicht so die kostengünstige Erfüllung der Aufgaben im intelligenten Messstellenbetrieb.

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Präsentieren Messgeräte für den Einbau von intelligenten Messsystemen und einen mobilen Musterzählerschrank: Jochen Schmidt, Projektleiter Messstellenbetrieb bei SüdWestStrom, Ulrich Beck, Hauptteamleiter Messtechnik und Messbetrieb bei den Stadtwerken Schwäbisch Hall und Max Schuh, Teamleiter Gateway- und Zählerdatenmanagement, ebenfalls von den Stadtwerken Schwäbisch Hall
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